
Orlando Rozo – Metall, Erinnerung, Sternenstaub
Die Geschichte von Orlando Rozo beginnt in einer kleinen Werkstatt – und sie beginnt früh. „Ich war zehn Jahre alt, als ich zum ersten Mal mit dem Goldschmiedehandwerk in Berührung kam“, erzählt er. Die Werkstatt befand sich in seinem Elternhaus, ein stiller, schimmernder Kosmos aus Werkzeugen, Metallen und Geduld. Dort wurde seine Neugier geweckt – eine, die ihn nie wieder losließ.
Was als kindliche Faszination begann, wurde zu einer Berufung. Orlando ließ sich beim kolumbianischen SENA spezialisieren, arbeitete zunächst in der Herstellung von Goldschmuck, später in der Qualitätskontrolle eines großen Unternehmens. Doch der Ruf des Handwerks war stärker. „Ich habe gemerkt, dass ich zurück möchte – zu dem, was meine Hände schaffen können.“ Besonders die Arbeit mit Kupfer faszinierte ihn zunehmend. Nach vielen Experimenten fand er in der Verbindung von Kupfer und Emaille seinen heutigen Ausdruck.
Orlandos Arbeit ist eng mit seiner Herkunft verbunden – nicht nur geografisch, sondern kulturell. „Die Mischung aus kulturellem Erbe und alten Techniken macht Kolumbien zu einem besonderen Ort für kreatives Schaffen.“ Besonders inspiriert ihn die Muisca-Kultur mit ihren reichen Symbolwelten und filigranen Formen. „Gold wurde von den Muisca ‚Tränen der Sonne‘ genannt. Sie wussten, dass dieses Metall aus den Sternen stammt – ein Wissen, das heute viele Menschen nicht mehr haben.“
Die Verbindung zur Natur, zur Geschichte, zu inneren Zuständen zieht sich durch all seine Entwürfe. „Manchmal beginnt alles mit meinem emotionalen Zustand – oder einem Moment in der Natur.“ Seine Stücke wirken organisch, manchmal wie gewachsen, nicht gemacht. Und doch steckt darin viel technisches Können, oft monatelange Arbeit. „Das Design erfordert viele Anpassungen, Tests, auch Fehler. Nichts entsteht über Nacht.“
Materialien wählt er bewusst. Für sein aktuelles Projekt arbeitet er viel mit Kupfer – es ist zugänglicher, aber keineswegs einfacher. Auch Gold und Silber kommen zum Einsatz, je nach Konzept. Was zählt, ist die Idee, das Gefühl, das in ein Stück hineingelegt wird. Ein besonders herausforderndes Stück war Malla Turca – ein komplexes, feinmaschiges Schmuckstück, das seine Geduld und Kreativität auf die Probe stellte. „Es hat mir viel abverlangt – aber genau deshalb bedeutet es mir so viel.“
Nicht jedes Design folgt einem Plan. „Manchmal entsteht etwas aus Zufall – ein Entwurf, der mir zunächst gar nicht gefällt, entwickelt sich zu einem Publikumsliebling.“ Und das ist für ihn auch Teil der Schönheit des Prozesses: loszulassen, Raum zu geben für Unerwartetes.
Was er sich wünscht, wenn Menschen seine Stücke tragen? „Dass sie die Qualität spüren. Dass sie erkennen: Das hier ist kein Massenprodukt. Es ist ein Unikat. Und vielleicht finden sie sich selbst darin wieder.“
Orlando Rozo ist ein Künstler, der mit den Händen arbeitet, aber mit Blick und Herz gestaltet. Seine Werke erzählen von Ursprüngen – geerdet und zugleich kosmisch. Denn wer genau hinsieht, erkennt in seinen Schmuckstücken nicht nur Metall, Form und Farbe. Sondern auch ein Flimmern von Sternenstaub.

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